Rennbericht Nordschleife 2002

Endlich war es soweit! Das 500 km Langstreckenrennen auf der Nordschleife stand an!
Wie schon letztes Jahr sind wir mit unserem Commo A GS 3000 angetreten. Was völlig untypisch war: Er war schon eine Woche vor dem Rennen startbereit. Mit neuen Ventilen und Führungen, anderen Dämpfern und tausend anderen kleinen Modifikationen im Gepäck, waren wir sehr zuversichtlich, dieses Mal „ohne Motorenplatzer oder Einschlägen (ihr erinnert euch an die letzten zwei Jahre, wo wir nur am Schrauben waren) durchzukommen……

Am Donnerstag um 8.00 Uhr ging es zum ersten Zeittraining auf die Strecke.
Erstes Fazit: Die lange Übersetzung paßt perfekt und er geht wie Hölle  ! Nur die Zeiten waren noch nicht das, was wir wollten. Mangels Nordschleifenkenntnis lagen unseren schnellsten Runden bei nur 12,04 min.

Nach 90 min. war das Training vorbei und…….der Commo war noch ganz, nichts kaputt, absolut keine Probleme!
Also war nur eine kleine Inspektion fällig ( Öl und Wassercheck, Bremsen entlüften und das war es!).

Um 16.30 Uhr war das zweite Training angesetzt. Das Wetter war perfekt und dieses Mal haben wir es richtig fliegen lassen! Zum ersten Mal mit Vollgas durch die Fuchsröhre! Oh Hölle, ich hab mir fast in die Hosen gesch……..! Das Hirn sagt es geht und der Gasfuß will nicht unten bleiben…….draufhalten, fünfter Gang, 8000 U/min mit zwei Rädern im Grünen…….und ab dem Moment war alles anders. Ich habe es geschafft! Mein Commo hat es geschafft! Ich liebe dieses Auto!

Ab diesem Moment habe ich mich auf der Nordschleife zu Hause gefühlt und es lief! Und die Rundenzeiten……unglaublich! 11.30 min! Und das mit ner alten Commode! Schneller als manch 911 er Porsche!

Und so haben wir uns von insgesamt 225 Autos (!!!!!) in die zehnte (!!!!) Startreihe katapultiert! Um uns herum nur Autos, die zehn Jahre jünger und eigentlich eine andere, unerreichbare Klasse sind!

Das wir das ausgiebig gefeiert haben, muß ich wohl nicht erwähnen  !

Freitag Morgen, letzter Check des Commos, die letzten Anweisungen an die Mechanikercrew, volltanken und um 12.00 Uhr ging es in die Startaufstellung. Was für ein geiles Gefühl so weit vorne zu stehen! Vor mir Porsche 911, rechts neben mir eine AC Cobra hinter mir Porsche 911 und wir mit dem Commo mittendrin! Das einige andere Fahrer ziemlich blöd geschaut haben brauche ich wohl nicht zu erwähnen…..!

Punkt 14.00 Uhr sind wir dann zur Einführungsrunde gestartet und dann: Fliegender Start! Die Zielgerade runter, die neue Kurvenkombination (ehemals Castrol S) und nach ein paar weiteren Kurven, die Zufahrt auf die Nordschleife, Hatzenbach, Hocheichen, Quiddelbacher Höhe, Flugplatz, Schwedenkreuz, durch die Fuchsröhre, dann Adenauer Forst, Kahlenhard, Wehrseifen, Breidscheid, Bergwerk, durch´s Kesselchen……..

und immer den Porsches am Arsch, sich von denen ziehen lassen, Chancen nutzen doch nicht zuviel riskieren.

500 Kilometer sind lang und besonders auf so einer Materialschlachtstrecke. Aber wir konnten das Tempo der Porsches gehen, zumindest fünf Runden lang. Dann war Tanken und Fahrerwechsel angesagt. Auch der Turn von Franci lief perfekt! Zwischendurch lagen wir mal auf dem zwölften (!!!!) Gesamtplatz. Jetzt müßte man einen größeren Tank haben……120 Liter statt 70 Liter…….und der Federweg hinten ist zu kurz, die Hinterräder heben ab…….

Der dritte Turn ging noch besser…….so 80 % der Nordschleife haben wir jetzt drinnen im Kopf……..was hier alles Vollgas geht……Stellen, wo wir vorher gebremst haben…….unglaublich wie der Commo geht, wie er liegt und wie er über die Sprunghügel hopst! Einfach nur geil! Und das alles zwischen 4100 und 8100 U/min !

Letzter Turn, nochmal Tanken, Luft checken, Scheibe putzen, Öl nachkippen und wieder raus auf die Strecke!

Und dann, tja dann…..Leistungsverlust……Fehlzündungen……Aussetzer…..DAS IST NICHT WAHR!! SO EINE SCH**!**!! ABER AUCH!
Raus in die Box, Motorhaube auf und- nein, nicht schon wieder:

Durch die hohen Drehzahlen (bis 8150 U/min) fängt die Kurbelwelle an zu schwingen. Das hat zur Folge, das die Schraube – welche die Riemenscheibe hält, die auf den Antrieb der Zündung drückt – aufgeht. Da dies schon öfters passiert ist, haben wir die Schraube mit Loctite eingeklebt, mit 160 NM angezogen und einen Schweißpunkt (!!!) als unkaputtbare Sicherung spendiert. Und es hat leider, leider wieder nichts genützt.

Zwar haben wir ihn wieder zum Laufen bekommen, nur ist es so, daß wir die Zündung nicht exakt auf 32° vor OT stellen konnten, d.h. er ist abgemagert und für neue Schmiedekolben wollte ich eigentlich kein Geld ausgeben……..das Risiko den ( supergeilen ) Motor zu verheizen, war zu groß.

Also haben wir drei Runden vor Schluß aufgegeben.

FAZIT: Ein fast perfektes Wochenende, was an Spaß und Freude fast nicht zu überbieten war……fast……
Klasse fanden wir auch, wie viele von Euch uns im Fahrerlager besucht haben. Wir hoffen, ihr hattet so viel Spaß wie wir! Ein unvergeßliches Wochenende!

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